Alexander Meyer B.Eng.
Teamleiter | Vertrieb


Eine aktuelle Studie des Kopernikus-Projekts Ariadne untersucht die Auswirkungen unterschiedlicher Ausbaupfade erneuerbarer Energien bis 2030 auf die Strompreisentwicklung in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass ein geringerer Ausbau mit höheren Strompreisen verbunden wäre. Dies ist unter anderem auf eine stärkere Nutzung fossiler Energieträger sowie auf einen erhöhten Bezug von Stromimporten zurückzuführen. Gleichzeitig würde sich der Förderbedarf des EEG-Kontos verringern. Insgesamt ergäben sich jedoch höhere Kosten für Stromkundinnen und Stromkunden. Die Studie analysiert die Zusammenhänge zwischen dem Ausbau erneuerbarer Energien, den Stromkosten, Importabhängigkeiten und den Klimazielen.
Die Studie zeigt, dass eine Reduzierung des Ausbaus erneuerbarer Energien um 30 Prozent mit einem Anstieg der Strompreise verbunden wäre. Konkret würde der Strompreis in diesem Szenario um rund 20 Euro pro Megawattstunde beziehungsweise etwa 2,0 Cent pro Kilowattstunde steigen. Für Stromkundinnen und Stromkunden ergäben sich daraus zusätzliche Kosten in Höhe von etwa 9 bis 13,2 Milliarden Euro. Dem stünde zwar ein geringerer Förderbedarf des EEG-Kontos von rund 7 bis 7,5 Milliarden Euro gegenüber, die Gesamtkosten im Stromsystem würden jedoch insgesamt höher ausfallen. Die Studie kommt daher zu dem Ergebnis, dass ein geringerer Ausbau erneuerbarer Energien mit nachteiligen Effekten auf die Strompreisentwicklung verbunden ist.
Die Studie zeigt, dass ein geringerer Ausbau von Wind- und Photovoltaikanlagen nicht nur wirtschaftliche, sondern auch klimapolitische Auswirkungen hätte. Abhängig vom jeweiligen Strombedarfsszenario könnten zusätzliche CO₂-Emissionen in einer Größenordnung von 19 bis 29 Megatonnen entstehen. In diesem Fall wäre das Erreichen der nationalen Klimaziele ohne ergänzende Maßnahmen, etwa eine verstärkte Elektrifizierung in Industrie, Verkehr und Gebäuden, nicht möglich.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Entwicklung der Strompreise eng mit dem Ausbau erneuerbarer Energien sowie dem Fortschritt bei der Erreichung der Klimaziele verknüpft ist.
Darüber hinaus weisen die Forschenden darauf hin, dass ein geringerer Ausbau erneuerbarer Energien zu einer zunehmenden Abhängigkeit von Energieimporten führen würde. Zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit wäre in diesem Szenario der Neubau zusätzlicher Gaskraftwerke erforderlich.
Zugleich besteht das Risiko sogenannter Lock-in-Effekte, wenn in den Bereichen Industrie, Wärmeversorgung und Verkehr erneut verstärkt auf fossile Technologien gesetzt wird. Investitionen in entsprechende Infrastrukturen könnten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg eine langfristige Bindung an fossile Energieträger bewirken und damit die Strompreisentwicklung dauerhaft belasten.
Die Studie greift den Energiewende-Monitoringbericht der Bundesregierung auf, der für das Jahr 2030 von einer geringeren Stromnachfrage ausgeht als bislang angenommen. Vor diesem Hintergrund analysierten die Forschenden zwei Szenarien: ein Szenario mit hoher Stromnachfrage von 722 bis 754 Terawattstunden pro Jahr sowie ein Szenario mit niedriger Stromnachfrage zwischen 612 und 644 Terawattstunden.
Nach den Studienergebnissen kann das Ziel, 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Energien zu decken, ausschließlich im Szenario mit niedriger Stromnachfrage erreicht werden – und auch dort nur, sofern der Ausbau erneuerbarer Energien mehr als 90 Prozent des vorgesehenen Zielniveaus erreicht. Die Analyse verdeutlicht, dass sowohl die Entwicklung der Stromnachfrage als auch der gewählte Ausbaupfad maßgeblich für die Strompreisentwicklung sind.
Abschließend verweist die Studie auf das Potenzial von Flexibilisierungstechnologien. Der gezielte Einsatz von Elektrofahrzeugen, Wärmepumpen und Batteriespeichern kann in Kombination mit erneuerbaren Energien dazu beitragen, einen Teil des Leistungsbedarfs neuer Gaskraftwerke zu ersetzen. Auf diese Weise lassen sich Stromkosten reduzieren. Die Forschenden empfehlen daher, Flexibilisierungstechnologien strategisch zu priorisieren und einen geeigneten regulatorischen Rahmen zu schaffen, um die Strompreisentwicklung langfristig zu stabilisieren.

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